Marktakteure Betreiberverantwortung: Lösungen und Systeme

Eticor (ehemals GEORG) verbindet eine modulare Compliance‑Software mit laufender juristischer Betreuung. Die Plattform übersetzt Gesetze, Normen, Genehmigungen und Verträge in klare, delegierbare Aufgaben mit Fristen und Zuständigkeiten. Dashboards zeigen den Erfüllungsgrad standort‑ und konzernweit; Updates kommen über einen kontinuierlichen Legal‑Service. Besonders geschätzt wird die verständliche Sprache der Pflichtentexte sowie die Möglichkeit, mehrsprachig und offline zu arbeiten. Geeignet für Konzerne, international tätige Mittelständler und Betreiber kritischer Infrastruktur.

Website: eticor.com

REG‑IS ist ein webbasiertes Regelwerks‑Informationssystem für rechtssichere Betreiberorganisationen. Mehr als 2 000 Gesetze, Verordnungen und technische Regeln sind mit Kommentaren, Prüffristen, Qualifikationsanforderungen und Sanktionenspiegel hinterlegt. Die Inhalte können per Schnittstelle in CAFM‑ und ERP‑Systeme eingebunden werden, sodass Wartungs‑ oder Prüfaufträge automatisch mit den passenden Rechtsquellen verknüpft sind. Zielgruppe sind Eigentümer, FM‑Dienstleister und öffentliche Träger, die ein verlässliches Rechtsfundament für ihre Betriebsprozesse benötigen.

Website: roedl.de

Dieses seit den 1990er‑Jahren etablierte System kombiniert eine umfangreiche, monatlich aktualisierte Datenbank (über 40 000 Betreiberpflichten) mit Handlungsleitfäden, Schulungen und Auditbegleitung. Das Dialogkonzept ordnet jede Pflicht einem Adressaten, einer Frist und einem möglichen Sanktionsrahmen zu. Oberaufsichts‑ und Qualitätsfunktionen geben der Geschäftsleitung jederzeit Transparenz über den Compliance‑Status. Ideal für Industrie, Gesundheitswesen und kommunale Betriebe mit hoher Haftungsrelevanz.

Website: rack‑rechtsanwaelte.de

Die MCS‑Plattform bietet über 20 eng verzahnte Module – u. a. Hinweisgebersystem, Lieferketten‑Compliance, Drittpartner‑Due‑Diligence, Kartellrechts‑ und Risikomanagement. Alle Bausteine teilen sich gemeinsame Workflows, Dashboards und Berichte; KI‑gestützte Funktionen automatisieren Routinekontrollen. EU‑Hosting, ISO 27001‑Zertifizierung und anpassbare Rollenmodelle machen die Lösung für Konzerne wie auch für wachsende Mittelständler attraktiv.

Website: compliancesolutions.com

Die Cloud‑Suite bündelt Risikobewertung, Richtlinienmanagement, Genehmigungs‑Workflows und ein Hinweisgebersystem nach HinSchG in einer Oberfläche. Alle Vorgänge werden in Echtzeit korreliert, sodass Compliance‑Teams Risiken, Meldungen und Maßnahmen zentral steuern können. Dank modularem Aufbau passt sich das Cockpit vom reinen Whistleblowing‑Tool bis zur umfassenden Konzernlösung skalierbar an.

Website: eqs.com

iManSys vereint HSEQ‑ und Compliance‑Funktionen in einer Webplattform. Das Modul „Actions & Obligations“ liefert Rechtskataster, Pflichtenregister, Audit‑ und Maßnahmenmanagement mit automatischer Rechtsaktualisierung und Scorecards. Weitere Module decken Unterweisungen, Gefährdungsbeurteilungen, Vorfall‑ und Gefahrstoffmanagement ab. Besonders geeignet für Industrieunternehmen, Versorger und Betreiber kritischer Anlagen, die ISO 45001, 14001 oder 50001 integrieren möchten.

Website: domeba.de

Quentic (früher EcoWebDesk) bietet ein integriertes Managementsystem für Arbeitssicherheit, Umwelt, Nachhaltigkeit und Compliance. Das Modul „Legal Compliance“ ordnet Vorschriften standort‑ und anlagenbezogen zu; Risiken, Audits, Maßnahmen und Kennzahlen werden workflow‑gestützt abgebildet. Multisite‑ und Mehrsprachenfähigkeit sowie Reportingfunktionen bis auf Vorstandsebene machen Quentic bei globalen Industrie‑ und Logistikunternehmen beliebt.

Website: quentic.de

Die Suite kombiniert Rechtskataster‑Anbindung, Richtlinienverwaltung, Risikomanagement, Lieferketten‑Modul und Whistleblowing zu einer durchgängigen Compliance‑Plattform. Offene Schnittstellen erlauben die Integration externer Rechtsdatenbanken oder bestehender otris‑Lösungen (z. B. Vertrags‑ und Datenschutzmanagement). Cloud‑ oder On‑Prem‑Betrieb in Deutschland garantiert Datensouveränität für Branchen mit hohen Sicherheitsanforderungen.

Website: otris.de

Red‑on‑line kombiniert internationale HSE‑Rechtsdaten für 85 + Länder mit lokal kommentierten Inhalten für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Module für Rechtskataster, Compliance‑Inspektionen, Gefährdungsbeurteilungen, Aktions‑ und Kennzahlenmanagement bilden ein vollwertiges EHS‑Compliance‑System. Besonders interessant für global tätige Konzerne, die dennoch deutschsprachige Tiefenkommentierung benötigen.

Website: red‑on‑line.com

Das myFM‑Portal liefert vorgedachte Prüfpläne für alle DIN‑276‑Anlagen und verknüpft sie mit den zugrunde liegenden Gesetzen, Verordnungen und Verbandsregeln. Ergänzend unterstützt Maqsima TMS Industrie‑ und Chemiebetriebe bei Arbeitsschutz‑ und Umweltpflichten nach BetrSichV, GefStoffV und ArbSchG. Beide Lösungen sind bewusst schlank und können als Informationsquelle in bestehende CAFM‑ oder EHS‑Tools eingebunden werden.

Website: maqsima.de

CAFM.ONE liefert ein cloudbasiertes Expertensystem für Betreiberpflichten. Musteranlagen mit hinterlegten Rechtsgrundlagen generieren rechtssichere Checklisten, die sich nahtlos in CAFM‑Workflows integrieren lassen. Drei Verantwortungsebenen (Organisation, Ausführung, Umsetzung) werden abgebildet; Änderungen im Regelwerk fließen zentral ein. Geeignet für Immobilienbetreiber, FM‑Dienstleister und öffentliche Auftraggeber, die ohne Softwareinstallation ein vollständiges Pflichtenkontrollsystem benötigen.

Website: cafm.one

sigeusWEB bietet ein mehrmandantenfähiges Rechts‑ und Pflichtenregister, ergänzt durch Apps für Maßnahmenverfolgung, Gefährdungsbeurteilungen, Prüfplanverwaltung oder Gefahrstoff‑Management. Ein Pflichtenbaukasten strukturiert Aufgaben nach Anlagen oder Verantwortungsbereichen; ein Regelwerksmonitoring zeigt punktgenau, welche Änderungen eigene Pflichten betreffen. Integration in SAP‑PM, DMS‑ und CAFM‑Umgebungen möglich.

Website: sigeus.de

Legal‑Compliance FM kombiniert individuell erstellte Rechts‑ und Pflichtenkataloge mit digitalen Arbeitskarten für jede technische Anlage. Die Karten zeigen Aufgaben, Fristen und Rechtsgrundlagen und können in CAFM‑Systeme importiert oder ausgedruckt werden. Thürmer aktualisiert die Inhalte laufend, führt Audits durch und schult das Betriebspersonal – eine Rundum‑Dienstleistung für Liegenschafts‑ und Anlagenbetreiber.

Website: thuermer‑ingenieure.de

Das Excel‑basierte TUC‑Rechtskataster liefert komprimierte Übersichten über EU‑, Bundes‑ und Landesrecht zu Umwelt, Energie, Arbeitssicherheit, Qualität und Informationssicherheit. Filter‑ und To‑Do‑Funktionen erleichtern das Nachhalten von Audit‑ und Zertifizierungsanforderungen (ISO 9001, 14001, 45001, 27001). Eine kostengünstige Einstiegslösung für KMU, flankiert von Workshops und Beratung.

Website: tuconline.de

Hinweis: Teil 2 – Beratungsunternehmen ohne eigene CMS‑Software – folgt separat.

Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz setzen verstärkt auf digitale Compliance-Management-Systeme (CMS), um gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und Haftungsrisiken zu minimieren. Insbesondere Pflichtenmanagement (Verwaltung betrieblicher Rechtspflichten), Regelwerksverfolgung (Überwachung von Gesetzes- und Normänderungen) und Aktualitätsmanagement (ständige Aktualisierung der Rechtsgrundlagen) stehen im Fokus dieser Lösungen. Solche Systeme unterstützen die interne Compliance-Organisation durch zentrale Dokumentation, Aufgabenverwaltung und automatisierte Updates von Rechtsvorschriften. Nachfolgend finden Sie eine tabellarische Übersicht wichtiger Anbieter in der DACH-Region, gefolgt von einer Bewertung ihrer Marktstellung und Differenzierungsmerkmale.

(Stand: Juni 2025. Auswahl repräsentativer Anbieter; keine vollständige Marktauflistung.)

Moderne Compliance-Software bietet übersichtliche Dashboards und mobile Verfügbarkeit (hier: Eticor)

Der Markt für Compliance-Management-Systeme in der DACH-Region ist geprägt von spezialisierten Anbietern mit tiefem juristischen Content einerseits und Softwareanbietern mit prozessualem Fokus andererseits. Lösungen wie Recht im Betrieb von Rack und umwelt-online zeichnen sich durch ihren umfangreichen Rechtsinformationspool aus, der von Expertenteams gepflegt wird. Diese Systeme liefern Unternehmen nahezu schlüsselfertige Rechtskataster und laufende Gesetzesupdates aus erster Hand. Damit dienen sie nicht nur als Software, sondern auch als Fachmedium bzw. Informationsquelle. Recht im Betrieb ist hier einzigartig, da es als juristisches Komplettangebot (Inhalte + Beratung + Software) auftritt – andere Softwarelösungen integrieren vergleichbare Inhalte oft über Partnerschaften oder erfordern die Zuarbeit externer Berater.

Demgegenüber stehen Lösungen wie otris, Aeneis oder internationale GRC-Tools, die vor allem die organisatorische Umsetzung von Compliance-Prozessen unterstützen. Sie bieten flexible Workflows, Richtlinien- und Risikomanagement und lassen sich an unternehmensspezifische Prozesse anpassen. Externe Rechtsquellen können hier eingebunden werden, jedoch muss der Anwender die Rechtsinhalte oft selbst oder via Drittanbieter einpflegen. Diese Tools punkten durch breite Einsetzbarkeit (z.B. Integration von Lieferkettenthemen, Datenschutz, Corporate Governance) und Skalierbarkeit für wachsende Compliance-Programme.

Im Bereich HSE-Compliance (Arbeitsschutz, Umwelt) dominieren Anbieter wie Quentic, domeba (iManSys) und secova (sam®). Sie genießen in der Industrie einen hohen Verbreitungsgrad, da sie betriebliche Pflichten mit Arbeitsschutzprozessen und Schulungen verknüpfen. Ihre modulare Struktur erlaubt es, Compliance-Management in ein bestehendes EHS- oder Qualitätsmanagement einzubetten. Quentic hat sich dabei als einer der Marktführer in Europa etabliert und expandiert global, während sam® und iManSys vor allem im deutschsprachigen Mittelstand durch Benutzerfreundlichkeit und schnelle Implementierung überzeugen. Ein Unterscheidungsmerkmal ist hier die Integrationstiefe: So bietet sam® ein VR-gestütztes Schulungsmodul und fokussiert im Compliance-Bereich strikt auf Maßnahmensteuerung pro Pflicht, was bei technisch-operativen Pflichten (z.B. Prüftermine, Wartungen) sehr praxisnah ist. iManSys dagegen glänzt mit der Kopplung von Pflichten und Kompetenzmanagement, etwa indem rechtliche Anforderungen direkt mit Unterweisungen und Qualifikationen der Mitarbeiter verknüpft werden.

Markttrend: Unternehmen verlangen zunehmend aktuelle, automatisierte Rechtsupdates und Audit-Sicherheit. Daher setzen sich Lösungen durch, die regelmäßige Aktualisierungen garantieren und nachweislich ein solides Compliance-Reporting bieten. Recht im Betrieb gilt hier als Benchmark in puncto inhaltlicher Tiefe (über 25 Jahre Datensammlung) und ist in einigen Branchen (z.B. Versorger, kommunale Unternehmen) de-facto Standard. Gleichzeitig wächst der Wettbewerb durch neue RegTech-Anbieter wie Eticor, die mit moderner UX, Cloud-Modellen und internationaler Abdeckung aufwarten und insbesondere für global agierende Mittelständler attraktiv sind.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Wahl des passenden CMS vom individuellen Bedarf abhängt: Unternehmen mit hohem regulatorischem Druck und begrenzten Rechtsressourcen profitieren von inhaltsstarken Komplettlösungen (inklusive Fachmedium und Updates). Hingegen werden Unternehmen, die bereits über interne Rechtskompetenz verfügen oder spezifische Compliance-Prozesse abbilden möchten, eher zu flexiblen, modularen Systemen greifen, die sie passgenau konfigurieren können. Die Marktübersicht zeigt, dass alle vorgestellten Anbieter die Grundanforderungen – Pflichtenmanagement, Regelwerksverfolgung, Aktualitätsmanagement und Unterstützung der Compliance-Organisation – erfüllen, sich jedoch durch Differenzierungsmerkmale wie Umfang integrierter Rechtsinhalte, Modularität, Usability oder Zusatzservices (Schulungen, Beratung) positionieren. Diese Unterschiede bestimmen letztlich die Marktstellung: von der Nischenlösung für spezielle Compliance-Themen bis zur branchenübergreifenden Standard-Plattform. Unternehmen sollten diese Faktoren abwägen, um ein CMS zu wählen, das ihre Compliance effizient und zukunftssicher unterstützt.

Quellen: Offizielle Anbieterinformationen (Websites, Whitepaper), Fachportale und Marktanalysen; z.B. Rack Rechtsanwälte, UWS Umwelt-online, Eticor, Quentic/eco COMPLIANCE, domeba, secova, otris, Intellior.